Mehl- und Rauchschwalben

Wenn wir die erste Schwalbe des Jahres sehen, sind wir augenblicklich an das Erscheinen des Frühjahrs erinnert, obwohl nicht selten noch einmal Schnee und Reif trotz Schwalbengezwitscher über unsere Fluren wehen. In diesem Jahr kamen sie spät in unser Haus.

Rauchschwalben (Hirundo rustica) und Mehlschwalbe (Delichon urbica) haben sich als Kulturfolger seit altersher dem Menschen eng angeschlossen und bewohnen auch unsere Stallgebäude.

Die Rauchschwalbe bevorzugt für ihre Nester stets das Innere der Gebäude, die Nester befinden sich auf Balken und Brettchen. Die Nester haben die Form einer nach oben offenen Viertelkugel und bestehen aus Erde, die mit Speichel durchgeknetet wird, Federn, Haaren und Halmen.

Im Gegensatz zur Rauchschwalbe sind die Mehlschwalben viel geselliger und brüten häufig kolonieweise. Ferner werden die Nester der Mehlschwalben an der Außenseite der Stallgebäude, unter Dachüberständen gebaut. Das Nest ist eine bis auf das Flugloch geschlossene, aus Erde und Lehm bestehende Viertelkugel. Äußerlich sind kaum Halme oder Federn zu erkennen, sie wirken dadurch viel „ordentlicher“.

Schwalben legen zweimal im Jahr jeweils durchschnittlich 3 bis 5 weiße und rötlich gefleckte Eier, die etwa zwei Wochen bebrütet werden. Das Weibchen brütet alleine, wird jedoch bei der Aufzucht der Jungen vom Männchen fleißig unterstützt. Die Jungvögel verlassen dann nach drei Wochen das Nest. Die kalte Jahreszeit verbringen Schwalben im tropischen Afrika.

Rauch- und Mehlschwalbe sind leicht voneinander zu unterscheiden. Beide sind knapp sperlingsgroß.

Die Oberseite und ein Band über dem Kropf der Rauchschwalbe sind blauschwarz mit Metallglanz, Stirn und Kehle rotbraun, die Unterseite cremeweiß. Der tiefgegabelte Schwanz und die langen schlanken Flügel ergeben ein charakteristisches Flugbild.

Der Schwanz der Mehlschwalbe ist nur leicht gegabelt, die Oberseite ist blauschwarz, Bürzel und Unterseite sind weiß gefärbt. Im Fluge ist sie nicht so schnell und gewandt wie die Rauchschwalbe. Es wird behauptet das Wesen ist ruhiger – besonnener. Das Nest wird in den folgenden Jahren immer wieder vom gleichen Brutpaar bezogen, wenn nicht von anderen Singvögeln bezogen.

Dieses Schicksal traf auch bei uns ein Rauchschwalbenpärchen. Hausrotschwänze bezogen ein verlassenes Nest, welches bei uns in der Küche angebracht wurde.

Mehl- und Rauchschwalben sind nach §20 a Abs. 1 Nr.7bb des Bundesnaturschutzgesetzes besonders geschützte Tierarten. Sie genießen wie auch ihre Brutstätte den Schutz des Gesetzes. Mehl- und Rauchschwalben stehen auf der Vorwarnliste der Roten Liste Deutschlands (Stand 2002)[1].

Rauchschwalbe
Mehlschwalbe
Mehlschwalbe
Rauchschwalbe